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Nachrichten über das Schulhaus in Rosenthal
Laut eines alten Schuldscheines hat der Lehrer Joachim Christoph Hoyer (vom 19. Mai 1745 bis zum 28. April 1767 Lehrer in Rosenthal) der Gemeinde zur „Aufbauung“ eines neuen Schulhauses 10 Taler (rth) geschenkt und 20 Gulden geliehen.
In diesem Schuldscheine wird im Jahre 1758 von der „höchst nothwendigen Aufbauung eines neuen Schulhauses“ in Rosenthal gesagt.
Das damals etwa gebaute Haus mag das nördlich von der damaligen Pfarre an der „breiten Straße“ (heute Kirchstrasse) liegende bis 1874 als Schulhaus benutzte Gebäude Hsn. 76 sein.
Das jetzige Schulhaus westlich vom Kirchhofs Hausn. 91 ist in den beiden Jahren 1873 u. 1874 vom Zimmermeister Conrad Frehrs hierselbst gebaut und anfangs Okt. 1874 vom Lehrer bezogen. Die Einweihung der Schule fand am 13. Okt. 1874 statt.
Die durch den Bau veranlaßten Kosten haben 15163,78 M, die Nebenkosten 757,73 M betragen. Das alte Haus Nr. 76 mit Garten ist verlauft für 3600 M, welche zum Neubau mit verwandt sind; die übrigen 12321,51 M hat die Gemeinde bar aufgebracht nach dem Beitragsfuße: 1/3 nachbarsgleich, 2/3 nach dem Kapitalwert des Grundbesitzes.
In dem Schulhause sind 2 Zimmer (1 Stube und eine Kammer) über dem Schulzimmer gelegen, dem 2. Lehrer überwiesen.
Im Jahre 1895 ist ein 2. Schullokal an das vorhandene Schulhaus an der Nordseite angebaut, nachdem 5 Jahre lang der Saal des Gastwirts Hormann als provis. Schullokal für die 2. u. 3. Klasse benutzt war (seit 1890 ist die einklassige in eine dreiklassige Schule mit 2 Lehrern verwandelt). Der Erbauer ist der Bauunternehmer Kruse in Peine. Die Bausumme hat circa 8000 M betragen. Der Bauplatz ist dem Schulgarten entnommen, dafür aber ein entsprechender Ersatz an der Ostseite des Hauses dem 1. Lehrer G. Steding gewährt. Die Einfriedung ist von der Gemeinde hergestellt.
Die Klassenzimmer
Das Klassenzimmer für die 1. Klasse liegt an der Südostseite des Schulgebäudes. Es
ist 7,85 m lang, 7,64 m breit und 3,30 m hoch. Es befinden sich 2 Fenster an der
Ost-
Das Klassenzimmer ist ausgestattet mit Pulten, 2 Wandtafeln, 2 Schränken, 1 Kartenhalter, 1 Einrichtung zur Aufbewahrung von Landkarten, 1 Lutherbild, 1 Kaiserbild, 1 Thermometer nach Celsius und einem Spucknapf.
Pulte und Fußboden sind alt und schlecht und müssen bald erneuert werden. An Stelle des alten Ofens ist im Herbst 1908 ein reparierter Winter’scher “Germane“ gekommen, der einige Jahre das 2. Klassenzimmer geheizt, dann aber mehrere Jahre außer Dienst gesetzt worden war. Die Reparatur hat bei Voß in Sarstedt 40 M gekostet.
Im Herbst 1915 erhielt das 1. Klassenzimmer einen neuen Fußboden, nachdem am 5. Juni des selben Jahres beide Klassenzimmer elektrische Beleuchtung erhalten hatten.
Ostern 1925 wurde die 1. Klasse mit 12 neuen zweisitzigen Bänken ausgestattet. Ostern 1926 kamen
weitere 12 zweisitzige Bänke hinzu. Die Bänke hat die Firma Spellmann, Kleefeld geliefert. Im Sommer 1928 wurde auch die zweite Klasse mit 24 neuen zweisitzigen Bänken ausgestattet.
Als gegen Ende des zweiten Weltkrieges durch evakuierte Familien u. 1946 durch Flüchtlings-
Die Gemeinde mußte das Holz dazu selber liefern (Buchenholz). Eine andere Möglichkeit, gleich nach dem Kriege Bänke zu bekommen, gab es nicht.
Seit September 1962 wird der ehemalige “Kochraum“ über der Nordklasse (ausgesprochener Dachraum) behelfsmäßig mitbenutzt.
Die Dienstwohnung
Nach Lehrer Stoffregen:
Die Dienstwohnungen für die beiden Lehrer befinden sich im Hauptgebäude (Schule u. Küsterhaus).
Die Dienstwohnung für den 1. Lehrer liegt an der Ost-
Die Wohnung ist geräumig und gesund.
Die Dienstwohnung für den 2. Lehrer liegt über dem Klassenzimmer der 1. Klasse und besteht aus einer Stube und einer Kammer. Die Fußböden in der Küche, die Speisekammer und der Flur sind im Sommer 1912 mit Terrazzo
Belegt.
Am 5. Juni 1915 erhielten die Lehrerwohnungen auf Kosten der Gemeinde elektrisches Licht. Die Beleuchtungskörper haben die Lehrer auf eigene Kosten sich anschaffen müssen. Die elektrische Anlage wurde ganz besonders angenehm empfunden, da das Petroleum infolge des Weltkrieges teuer und sehr sparsam geworden war.
Nach Hauptlehrer Niebuhr:
Nach der Pensionierung des Lehrers Stoffregen (1.4.1930) sind die beiden Wohnungen des 1. u. 2.
Lehrers für ca. 1000 RM instand gesetzt.
1939 wurden die 2 Räume der sogenannten “Dienstwohnung des 2. Lehrer“ der Dienstwohnung des 1. Lehrers zugeschlagen (Vfg. der Regierung in Hildesheim). Es war ein nicht zumutbarer Zustand, daß mitten in einer Wohnung von “Amtswegen“ ein weiterer Lehrer wohnte.
Es hatte seit 1922 kein 2. Lehrer Anspruch auf diese Räume erhoben. Die Lehrer erhielten in Jedem Falle bessere Privatwohnungen im Dorf. Der Schulleiter bewohnte das ganze Haus.
Als der Krieg im Westen auf deutschen Boden übergriff und infolge der Bombardierung und Zerstörung der Städte Evakuierungen großen Stils durchgeführt werden mußten, wurde ins Schulhaus eine Familie Gäster aus Aachen mit Frau und 4 Kindern aufgenommen. Sie blieben bis zum Herbst 1945.
Herbst 1945 -
Die ersten Familien Schulz und Ploschke wurden vom Wohnungsinhaber freiwillig aufgenommen, desgleichen eine Arztfamilie (Dr. Bail, später Frauenarzt in Peine), der am Lazarett in Kl. Bülten tätig war, wo die Tochter N.s ihr medizin. Praktikum machte. Alle 3 Familien wurden mit Möbeln und Wäsche teilweise ausgestattet.
Als der Arzt nach Peine zog, erhielt der Lehrer Wulfes dessen Wohnung. Dabei wurde der entlassene Lehrer N. auf 2 Räume eingeschränkt und ihm anheimgestellt, auf einem der Bodenräume zu schlafen!!
Nach dem Fortzug von Wulfes bezog der Lehrer Hellwig dessen Räume.
4 Familien in einem Haus! Dabei nur ein Abort!
Nach Jahren zog die Familie Ploschke in ein Behelfsheim am Westrand des Dorfes. Dadurch bekam nach hartem Bemühen der seit 10.12.1947 wieder amtierende Schulleiter Niebuhr zusätzlichen Raum, um sich wieder ein Arbeitszimmer einrichten zu können.
Erst mit dem Fortzug des Lehrers Hellwig nach Groß Ilsede normalisierten sich die Wohnverhältnisse im Schulhaus.
Die Schulaufsichtsbehörde genehmigte die neue Raumverteilung:
Schulleiterwohnung im ersten Stock, der Schulwärter u. Gemeindediener Schulz im Parterre. Die Gemeinde baute mit einer
Türwand den ersten Stock zu einer in sich abgeschlossenen Wohnung ab.
Nach Hauptlehrer Krüger:
Seit 1. April 1962 bewohnt Hauptlehrer Krüger die Dienstwohnung. Im Oktober 1965 zieht der Gemeindediener Schulz aus der Parterrewohnung aus. Diese Räume werden für die Gemeindeverwaltung hergerichtet.
Im September 1964 zieht Hptl. Krüger aus, da er nach Gnarrenburg versetzt wurde.
Nach Rektor Heinisch:
Das Schulgebäude wird 1965 vom Herrn Regierungspräsidenten in Hildesheim entwidmet u. geht in den Besitz der politischen Gemeinde über.
Die ehemalige Lehrerdienstwohnung wird nach gründlicher Renovierung (neue Fenster)
von der Lehrerin Fräulein Koch (Lehrerin in der 1965 eröffneten „Mittelpunktschule
Rosenthal-
Der Gebäudeteil der Nordklasse wird 1966 zu einem Feuerwehrdepot umgebaut.
Schulsystem und Schülerzahlen
Bis 1890 muß die Schule eine einklassige Schule gewesen sein.
Michaelis 1890 wurde hier ein zweiter Lehrer angestellt und eine 3 klassige Schule mit 2 Lehrern eingerichtet.
Zur 1. Klasse (Oberstufe) gehören 3, zur 2. Klasse (Mittelstufe) 3 und zur 3. Klasse (Unterstufe) 2 Jahrgänge.
1939 bis 1946 ist die Schule 4 klassig.
1946 wird die Schule 5 klassig.
1947 wird die Schule 6 klassig.
1949 bis 1952 ist die Schule 7 klassig.
1953 und 1954 ist sie wieder 6 klassig.
1954 und 1955 ist sie wieder 5 klassig.
1955 bis 1965 ist sie wieder 4 klassig.
Schülerzahlen
Jahr Schüler Jahr Schüler
1807 80 1.5.1946 202
1840 112 1.9.1946 285
1846 116 1947 308
1865 104 1.5.1948 325
1870 112 1.11.1948 330
1878 123 1.5.1949 349
1881 99 1.11.1949 352
1885 119 1.5.1950 331
1889 147 1.11.1950 312
1895 119 1951 289
1908 160 1952 241
1915 139 1953 204
1920 130 1954 166
1925 109 1955 144
1930 110 1956 127
1935 122 1958 118
1940 126 1960 126
1945 150 1961 135